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125 Jahre Musikverein Heek

Bericht aus der Chronik

von Wilhelm Brüning

Die Gründung der Heeker Musikkapelle

Kern der heutigen Kapelle ist von alters her die Familie Lenfers, die nach dem

Volksmund „bar Musik“ ist. Bis zum Großvater des ersten Kapellmeisters lässt sich

die Kapelle und ihre Schicksale verfolgen. Wie aus dem Heimatbüchlein „Vergiss-

meinnicht“ des Herrn Dr. med. Kückmann von 1928 zu erfahren ist, war die Familie

Lenfers schon seit etwa 300 Jahren eine aktive Musikerfamilie.

So berichten alte Urkunden, dass bereits im Jahre 1731 ein Musikus Wilhelm Lenfers

(als von Beruf: Musiker) in der Pfarrkirche zu Heek getraut wurde. Zeuge hierfür ist

auch die alte sehr wertvolle Geige der Familie Lenfers. Nach Feststellung eines

Sachverständigen handelt es sich bei der alten „Keps-Geige“ um ein sehr wertvolles

Instrument des Geigenbauers Stainer aus Mittenwald, der von 1635 bis 1665 arbeite-

te.

Im Jahre 1889 bot der Fabrikant Schniewind aus Elberfeld dem Kapellmeister Jo-

hann Heinrich Lenfers 785 Goldmark für diese Geige. Diesen Wert kann man heute

ermessen, wenn man bedenkt, dass damals eine Strönfeld-Parzelle ganze 9 Gold-

mark kostete. Der Kapellmeister war in Gedanken an das viele Geld mit dem Handel

einverstanden. Nur dem Protest der Söhne Hermann und Wilhelm ist es zu verdan-

ken, dass die Geige der Familie Lenfers erhalten blieb.

Der in den 60er Jahre leider abhanden gekommene brüchige Kontrabass ist ein wei-

teres Beweisstück der Vergangenheit. Das Alter dieses nicht sehr wertvollen Musik-

instrumentes dürfte bei ca. 215 Jahren liegen. Dies ist auch aus dem Umstand er-

sichtlich, dass die Vorfahren schon um 1800 mit Klarinette, Geige und dem Kontra-

bass auf Schützenfesten und Hochzeiten aufspielten.

Mit der wertvollen Geige und anderen Streichinstrumenten tingelten die Vorfahren

nicht nur durch unsere engere Heimat, sondern auch weit nach Holland hinein. Be-

sonders in Holland waren sie weit und breit als tüchtige Musiker bekannt.

Es ist wohl mit Sicherheit anzunehmen, dass die Vorväter des Kapellmeisters Jo-

hann Heinrich Lenfers nicht allein durch Holland zogen, sondern sie nahmen sich

bestimmt die erforderliche Begleitung von 3 oder 4 Mann mit. In jenen Jahren - also

vor 215 Jahren - wurde bereits die Wurzel zur heutigen Kapelle gelegt. Da Geigen

Bratsche und Kontrabass vorhanden waren, herrschte Streichmusik vor. An teure

Blasinstrumente konnte in den armseligen Zeiten im kleinen Heidedörfchen Heek

keiner denken.

Johann Heinrich Bernhard Lenfers, der Vater des 1. Kapellmeisters war nach der

mündlichen Überlieferung zweifellos der tüchtigste Musiker in der langen Kette der

Lenfers-Vorfahren. Er spielte zusammen mit seinem Bruder Heinrich und Gerhard

Lenfers (Oll Burricks Öhm) in einer vielleicht 7-8 Mann starken Kapelle. Sein Sohn

Johann Heinrich setzte das edle Handwerk seiner Väter fort. Er selbst war ein tüchti-

ger Musiker und immer kreuzfidel und beherrschte mehrere Instrumente. Die beste

Hilfe fand Johann Heinrich in seinen beiden Söhnen Hermann und Wilhelm (Keps-