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Zur Erinnerung an das Nienborger Leprosen- oder Klepperhaus
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ebenso die Nähe zu Fernstraßen, um den Aussätzigen ein Aufbessern ihrer Einkünf-
te durch das Betteln zu ermöglichen. Wie wir gehört haben, wurde dem Kind Anna
Delves 1610 auferlegt, neben einer Klapper auch einen Napf mit sich zu führen, eben
um zu betteln. Ca. 500 Meter vom „Kloppenkamp“ entfernt verlief im Mittelalter ein
wichtiger Fernweg (Schöppinger Damm), der einst die bedeutenden Handelszentren
Münster und Deventer miteinander verband.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, man könnte denken, das alles ist sehr
lange her, was tangiert uns diese in Europa besiegte Krankheit Lepra überhaupt
noch? Dass diese Krankheit aber weltweit durchaus noch präsent ist, konnte man
unlängst noch einem Beitrag in einer größeren Tageszeitung zum Weltlepratag 2016
entnehmen, wo es heißt: „
Bis zu vier Millionen Menschen leben laut Deutscher Lep-
ra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) weltweit mit leprabedingten Verstümmelungen. Mit
über 200 000 Erkrankungen pro Jahr ist die Infektionskrankheit noch nicht besiegt. In
Ländern mit entwickelter Gesundheitsversorgung ist Lepra fast ausgerottet. In Staa-
ten wie Indien (2014: rund 126 000 Neuerkrankungen) oder Brasilien (31 000) bleibt
sie aber als Krankheit der Armen ein großes Problem. ...
“ (Siegener Zeitung vom
30.1.2016)
Die heute enthüllte Stele erinnert uns also nicht nur an das historische Leid, das
die Krankheit Lepra in unserer Region mit sich brachte, sondern sie führt uns auch
das Elend vor Augen, das sie heute immer noch in weiten Teilen der Welt verursacht.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Inschrift der Stele Symbol des Bettlers
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