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Luftschutz, Bomben und Flugblätter – Heek und Nienborg in der NS-Zeit 1933-1945
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auch bei nächtlicher „Öffentlicher Luftwarnung“ luftschutzmäßig zu verhalten. Schärfste Kon-
trollen werden einsetzen und bei Übertretungen bestraft. Die Radfahrer werden ebenfalls auf
Verdunkelung der Beleuchtung besonders hingewiesen.“
Ebenfalls noch im Januar wur-
den für den gesamten Amtsbe-
zirk Nienborg drei „Landluft-
schutzgemeinschaften“ gebildet:
Dorf Nienborg (Leiter Lehrer
Bruns), Dorf Heek und Averbeck
(Leiter Bernhard Lammers) und
Bauerschaft Ahle (Leiter Lehrer
Feldhaus). Als Feuerlösch- und
Bergungstrupp wurden bestimmt
für Nienborg, die Freiwillige Feu-
erwehr
Nienborg, für das Dorf
Heek und die Bauerschaft
Averbeck, die Freiwillige Feuer-
wehr Heek. Für die Bauerschaft
Ahle wurde folgender Feuer-
löschtrupp bestimmt: Lehrer Bernhard Feldhaus, Stellvertreter Gerhard Heying und als
weitere Helfer, Heinrich Göcke, Bernhard Homölle, Heinrich Terfort, Hermann Heying,
Hermann Rawert, Hubert Lürick gt. Rottmann, Wilhelm Telgmann, Bernhard Amshoff
und Bernhard Bockhold. Im Krankenhaus in Heek und im Schwesternhaus in Nienborg
wurden Rettungsstellen für eventuelle Verletzte eingerichtet. Der Nienborger Baumeis-
ter Josef Bruns wurde beauftragt, sofort die Überprüfung aller Luftschutzkeller in Nien-
borg und Heek vorzunehmen und die Besitzer mit genauen Anweisungen für die In-
standhaltung zu versehen.
Die Versorgungslage im gesamten Reichsgebiet, vor allen Dingen aber in den Städ-
ten, verschärfte sich zusehends. Die Menschen aus den Städten fuhren in die ländli-
chen Gebiete und suchten dort nach Nahrungsmitteln bepackt mit Rucksäcken und
Koffern. Im März 1943 erhielt die Polizeidienststelle in Nienborg folgende, „seltsam
anmutende“, Anzeige von Dr. Mausberg aus Münster, indem dieser seine Begegnung
mit „Hamsterern“ an der Haltestelle des Zuges in Heek-Ahle schilderte:
„Leider muß man immer wieder von neuem feststellen, das Hamsterer und Schieberer
ungestört ihr schmutziges Handwerk ausüben können, ohne dabei von der Polizei beobach-
tet oder erwischt zu werden. So fährt z.B.
jeden Samstagnachmittag vom Bahnhof
Ahle-Kapelle bei Ahaus gegen 15 Uhr
solch eine Bande in Richtung Borken ab.
An ihren schweren Koffern, Rucksäcken
und Paketen sind dieselben leicht zu er-
kennen. Es kommen Männer und auch
Frauen hierbei in Betracht. Außerdem tre-
ten dieselben mit einer Frechheit und
Dreistigkeit bei den Mitreisenden auf, die
jeder Beschreibung spotten. Sehr wahr-
scheinlich handelt es sich um den von der
Regierung verbotenen Tauschhandel. Wir
erwarten daher, das ihrerseits sofort die
nötigen Maßnahmen getroffen werden,
um der Sache auf dem Bahnhof Ahler-Ka-
pelle Einhalt zu gebieten. Sie wissen
selbst, das gerade in den jetzigen Tagen,
Bahnhof Ahler-Kapelle
Letzte Fahrt, Ahauser Nachrichten vom 29.9.1962, (GA Heek)
Frauengruppe der Feuerwehr Heek
(Foto: L. Gausling, Heek, Repro: GA Heek)
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