Wo Eichen an sonnigen Plätzen stehen, ist die Raupe im gesamten Bundesgebiet auf dem Vormarsch. In langen Reihen, wie bei einer „Prozession“, wandern die Raupen auf den Eichen, fressen in der Baumkrone und bilden dort ihre Nester.
Ab dem dritten Larvenstadium bilden die Raupen ihre gefährlichen Brennhaare, die bei Wind durch die Gegend geweht werden und sowohl bei Menschen als auch Tieren zu ernsthaften Beschwerden führen können. Haben die Larven dieses Stadium erreicht, hilft nur noch der Kuckuck oder der Wiedehopf als natürlicher Feind. Gegen die aufgekommene Häufigkeit der Eichenprozessionsspinner kommen diese beiden Vögel allerdings nicht mehr an. Der Nachtfalter selbst hat weitere natürliche Feinde wie Schlupfwespen oder Fledermäuse, aber an die Raupe mit ihren Brennhaaren traut sich kaum einer. Da hilft dann nur noch ein professioneller Schädlingsbekämpfer und auch die haben noch nicht soweit „aufgerüstet“ um alle Nester beseitigen zu können, wobei die Kosten für die Gemeinde ein weiteres Problem darstellen.
Rotkehlchen, Kleiber, Blau- und Kohlmeisen sollen nun helfen, ein natürliches Gleichgewicht der Natur wieder herzustellen, indem sie die Eier und Larven im frühen Stadium „verspeisen“.
Doch wer kann schon 1000 Nistkästen aufhängen? Ein kurzer Anruf bei den Jagd-Revierinhabern im Gemeindegebiet brachte eine schnelle Lösung. Alle Revierinhaber haben sich spontan bereit erklärt, das Aufhängen der Kästen im Außenbereich zu übernehmen. Auch die Sportplätze werden in Eigenregie miteinbezogen, RW Nienborg hat bereits ca. 50 Nistkästen angebracht (wie berichtet). So entsteht ein schönes Gemeinschaftsprojekt, welches helfen soll, die Eichenprozessionsspinner auf natürliche Weise zu bekämpfen. Allerdings sollte man nicht erwarten, dass in diesem Jahr das Problem beseitigt ist. „Auch wenn man schon positive Erfahrungen mit diesem Konzept gemacht hat, geht das nicht von heute auf morgen. Natur braucht Zeit“ sagt Andreas Weilinghoff, selbst Jäger in Wichum.